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Kirsten Dickhaut

Frau Prof. Dr.

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Akklamation

Die Akklamation, also das Klatschen, Rufen, Pfeifen, standing ovation oder cheerleader-Programm, übernimmt eine Vermittlungsfunktion in der Kirche wie im Theater. Denn die Akklamation möchte Teilhabe, Zustimmung oder Kritik verlautbar zum Ausdruck bringen. Seit der Antike ist sie in kultischen Zusammenhängen wie im Theater strukturbildendes Mittel. Gilt sie als spontan, unabhängig, so erscheint sie als Zeugnis von Enthusiasmus. Ist sie hingegen organisiert, vorhersehbar, gar festgeschrieben, bezahlt, dann ist sie Mittel der Ratio, des Kalküls und somit Zeugnis einer Form der Legitimation oder auch des Urteilens, das zweckgebunden ist. Dass ihre Vermittlungsaufgabe im Kommunikationszusammenhang, wie alle Formen des Codierens, mit Nichten evident ist, vielmehr der Interpretation bedarf, bedeutet dennoch nicht, dass der Akklamation – anders als in Theologie oder Politikwissenschaft – schon die gebührende Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Das Projekt konzentriert sich zunächst auf die strukturbildende Darstellung in den Romanen Balzacs und Hugos.

 

Komik und Konkludenz

Der Zusammenhang von Komik und Konkludenz wird in den Dramen Machiavellis, Molières, Marivaux‘ und Goldonis herausgearbeitet. Konkludenz als beredtes Schweigen oder schweigendes Zustimmen hat für die Komik vor allem dann besondere Relevanz, wenn die Bühnenfiguren anders handeln als sie es behaupten zu tun. Konkludenz meint damit schweigendes Handeln. Ein solcher performativer Widerspruch kann für die Zuschauer witzig sein, weil die Figuren sich unfreiwillig offenbaren. Ausgehend von den heutigen juristischen Schriften zur Konkludenz wird ein Zusammenhang erschlossen, der bisher eher im Bereich nonverbaler Kommunikation analysiert wurde. Die vertraglich bindende Zustimmung der Konkludenz hat aber semantisch eine weitaus größere Tragweite als andere Formen der nonverbalen Kommunikation. Dieser Zusammenhang wird exemplarisch herauspräpariert.

SRF Re2

Der SRF Re2 ist offen für alle Mitglieder der Uni Stuttgart, die zur Thematik forschen. Integriert sind bisher renommierte Wissenschaftler*innen aus den Bereichen der Digital Humanities, der Theatertherapie, der Literaturwissenschaft, der Theaterwissenschaft, des Maschinenbaus, der Simulationswissenschaft, der Soziologie, der Psychologie, und der Visualisierung, die zur Thematik forschen.

Künstlerischer und wissenschaftlicher Beirat des SRF Re/producing Realities

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